Die Franzosen (und Französinnen) kommen!
Vom 20. - 25. Mai 2022 ist es endlich so weit: 31 Schüler*innen aus unserer Partnerschule in Amiens (Nordfrankreich) kommen uns in Wels besuchen. Wie an dieser Stelle bereits berichtet, haben wir im vergangenen Schuljahr im Rahmen eines Erasmus +-Projekts der Bildungsdirektion Oberösterreich und der Académie d’Amiens an einem zweisprachigen Wettbewerb zu den Zielen der Agenda 2030 teilgenommen - und mit unserer Präsentation den ersten Preis - einen Schüler*innenaustausch - gewonnen.
Nach 15-stündiger Busfahrt treffen unsere Gäste am Freitagabend in Wels ein. Kennenlernen und erstes Abendessen im Hotel „Bayrischer Hof“.
In Linz beginnt‘s!
Erster Schüler*innenkontakt: Sechs wagemutige Österreicher*innen nehmen an der Linz-Exkursion am Samstag teil und beäugen vorsichtig die französischen Gäste. Die sehen alle recht nett aus und man kann auch mit ihnen reden - zunächst auf Englisch. Als unsere Schüler*innen merken, dass auch die Gäste Angst davor haben, sich zu blamieren, wenn sie Deutsch sprechen, trauen sich einige, den einen oder anderen französischen Satz zu äußern und machen die Erfahrung, dass sie erstens meistens verstanden werden und dass es zweitens kein Problem ist, wenn man einmal etwas Falsches sagt. Schließlich gibt es viele Möglichkeiten zu kommunizieren.
Nach einer gemütlichen Fahrt mit dem gelben Bummelzug - der offiziell „Linz City Express“ heißt und Touristen einen ersten Überblick über die Linzer Sehenswürdigkeiten bietet - steuern wir das erste Highlight an: eine interaktive Führung im Ars Electronica Center, bei der auch unser Wettbewerbsthema (nachhaltige Entwicklung) nicht zu kurz kommt. Dabei können die Schüler*innen auswählen, ob sie diese Führung in französischer, deutscher oder englischer Sprache absolvieren wollen. Nicht nur die französischen Gäste sind schwer beeindruckt.
Beim anschließenden Picknick an der Donaulände sind wir hautnah dabei, als die Teilnehmer*innen des Linzathlons mit roten Gesichtern an uns vorbeikeuchen. Selbstverständlich gibt‘s auch Freizeit zum Bummeln, Shoppen und Plaudern. Und naturellement probieren unsere Gäste ein Stück Linzer Torte.
Zum gemeinsamen Abendessen mit unserem Herrn Direktor im Welser Restaurant „Olivi“ erscheinen dann auch fast alle Schüler*innen der 6a-Klasse und unterhalten sich blendend mit ihren französischen Kolleg*innen.
Vienna Calling
Sonntag ist Wien-Tag. Wir dürfen mit den Franzosen mitfahren und klettern in Schönbrunn tiefgekühlt aus dem Bus, um in Sisis Gärten lustzuwandeln. Dann wird wieder gepicknickt – direkt vor dem kunsthistorischen Museum.
Nach der Mittagspause erobern wir den ersten Bezirk: Heldenplatz, Hofburg, Graben, Kärntnerstraße… Unsere fleißigen Schüler*innen haben für die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Mini-Referate in französischer Sprache vorbereitet – eine sehr persönliche Stadtführung! Nach der Besichtigung des Stephansdoms ist Zeit für Souvenirjäger*innen und Apfelstrudel-Fans.
Endlich Wels
Am Montag haben wir ein Rendez-vous mit Monsieur le Maire, Herrn Dr. Andreas Rabl, der unsere Gäste herzlich willkommen heißt. Danach zeigen unsere Schüler*innen den Gästen ihre persönlichen Lieblingsplatzerl in Wels.
Nach dem Mittagessen in der TABE haben die Schüler*innen eine kleine Schulführung in französischer Sprache vorbereitet, bei der unter anderem auch unser Mülltrennungssystem vorgestellt wird. Die Lehrer*innen werden von unserem Herrn Direktor empfangen und überraschen uns mit süßen Köstlichkeiten aus Amiens.
Am Nachmittag steht eine Schnitzeljagd in Wels auf dem Programm, wobei die Schüler*innen in deutsch-französische Gruppen eingeteilt werden. Jede Gruppe bekommt Fotos von Welser Gebäuden oder Plätzen und einen Stadtplan, auf dem die ungefähre Lage der Objekte eingezeichnet ist. Jede Gruppe muss nun alle Orte finden und von dort ein gemeinsames Selfie an uns Lehrerinnen schicken. Die Fotos haben unsere Schüler*innen selbst gemacht, aber sie haben Stein und Bein geschworen, nicht zu schwindeln!
Am Abend treffen wir uns wieder in der TABE zu einem gemeinsamen, typisch österreichischen Abendessen, das von Frau Prof. Berger und einigen besonders engagierten Schülerinnen der 6a liebevoll vorbereitet wird. Schließlich gilt es Tische für 60 Personen zu decken und am Ende der Feier wieder abzuräumen. Da an jedem Tisch ungefähr gleich viele Französinnen und Franzosen und Österreicher*innen sitzen sollen, wird die Tischordnung ausgelost. Damit es keine heiße Schlacht am kalten Büffet gibt, holen sich die Schüler*innen tischweise die vom Vater einer Schülerin bereitgestellten österreichischen Spezialitäten. Besonders gut kommen die von unseren Mädels selbst gebackenen Kuchen an. Nach dem Essen beginnt der Spieleabend. Vor allem der Tischtennistisch findet großen Anklang, was zu wilden binationalen Partien führt. Am Schluss findet noch die Siegerehrung der Schnitzeljagd statt. Damit niemand leer ausgeht, hat Frau Mag. Berger mit einigen Schülerinnen lustige Schlüsselanhänger in unseren Nationalfarben gefertigt, die alle Gäste bekommen. Durch die Mithilfe einiger fleißiger Schüler*innen der 6a ist auch das Aufräumen und Geschirrspülen im Nu erledigt.
Schwäne und Schwindel
Allzu schnell ist der letzte Tag gekommen. Den regenfreien Vormittag verbringen wir in Gmunden am Traunsee, wo wir den Wochenmarkt mit seinen regionalen und lokalen Spezialitäten besuchen und uns mit nachhaltigem Anbau und Konsum auseinandersetzen.
Ein weiterer Höhepunkt ist die Fahrt mit der Seilbahn auf den Grünberg, die vor allem für die französischen Gäste ein einmaliges Erlebnis darstellt. Alle fahren mit, auch diejenigen, die nicht ganz schwindelfrei sind. Die kleine Überwindung wird mit einem fantastischen Blick über den See (und einem kleinen Mittagessen) belohnt.
Der Dienstagnachmittag ist der Projektarbeit gewidmet: In zweisprachigen Gruppen ziehen die Schüler*innen, die sich ja jetzt schon ganz gut kennen, einen Satz in französischer oder deutscher Sprache, der mit Nachhaltigkeit im Alltag zu tun hat. Ihre Aufgabe ist es nun, eine Mini-Szene zu entwickeln, in der genau dieser Satz vorkommt. Diesen Dialog präsentieren sie dann vor dem Plenum – und er wird auch gefilmt. Es ist wirklich erstaunlich, welch tolle Szenen hier entstanden sind.
Am Abend treffen wir uns noch – gemeinsam mit unserem Herrn Direktor - im Restaurant „Gösserbräu“, um uns bei Wiener Schnitzel und Kasnock’n von unseren Gästen zu verabschieden. Alle sind sich einig: Die Zeit miteinander war viel zu kurz!
Ausblick: Amiens, wir kommen!
Zum Glück gibt’s bald ein Wiedersehen in Amiens: Gleich im September werden wir unsere neuen Freunde in Frankreich besuchen! À bientôt!
Herzlichen Dank:
- meinen beiden Mit-Organisatorinnen Frau Mag. Birgit Berger (KV der 6a) und Frau Mag. Ingrid Macher
- Frau Mag. Ulrike Tusek für die Organisation des Mittagessens in der TABE
- Herrn MMag. Dr. Daniel Rötzer für die Betreuung der Gäste beim Mittagessen in der TABE
- Frau Mag. Birgit Stöffler für die Tipps zur Schnitzeljagd
- unserem Reinigungspersonal für die zusätzliche Reinigung der TABE nach dem Abendessen
- und nicht zuletzt unserem Herrn Direktor, Herrn MMMag. Florian Koblinger für seine Unterstützung und die freundliche Aufnahme unserer Gäste.
Bericht von Mag. Ursula Pum, M.A.