Europäischer Tag der Sprachen: 26. September 2021
Gallizismen: Les mots français en voyage
Gekommen, um zu bleiben“ – so lautet das Motto des diesjährigen Europäischen Tags der Sprachen. Zum 20-jährigen Jubiläum des 2001 vom Europarat ins Leben gerufenen Sprachentags haben wir untersucht, welche französischen Wörter sich auf die Reise in unsere Mutter bzw. Erstsprachen gemacht haben. Wie ist es diesen „Wörtern mit Migrationshintergrund“ im Laufe der Zeit ergangen? Haben sie ihre ursprüngliche Form beibehalten oder haben sie sich bezüglich der Schreibweise und/oder Aussprache an die neue Sprache angepasst? Haben sie sich in die neue Sprache integriert?
Nach einer ersten Recherche haben wir die Wörter gesammelt und gruppiert.
Manchen – nur wenig assimilierten – Fremdwörtern sieht man ihre Herkunft auf den ersten Blick an. Andere Entlehnungen sind schon so gut integriert, dass wir sie gar nicht mehr als fremd wahrnehmen (z.B. tanzen). Oft hilft da nur der Blick ins Etymologische Wörterbuch, um die genaue Herkunft klären zu können.
Interessant sind in diesem Zusammenhang die Unterschiede zwischen den einzelnen Sprachen. So ist auffallend, dass im Kroatischen und im Türkischen die eingewanderten Wörter fast immer an die Schreibweise der Zielsprache angepasst werden. So wird beispielsweise aus dem französischen plage (Strand) das kroatische plaža. Der französische coiffeur heißt im Türkischen koaför. (Den deutschen Friseur gibt es im Französischen nicht.) Im Deutschen ist die Situation unterschiedlich: Einige Entlehnungen behalten die französische Schreibweise – vom großen Anfangsbuchstaben abgesehen – und (weitestgehend) die ursprüngliche Aussprache, z.B. Souvenir, Ensemble, Gourmet. Andere sehen schon richtig deutsch aus, z.B. Dusche (frz. douche). Manchmal ergeben sich sogenannte Doubletten (oder Dubletten - ebenso ein Gallizismus!) – wie zum Beispiel Bouquet beziehungsweise Bukett im Deutschen. Auch im Niederländischen finden sich französische Entlehnungen: In bagage ändert sich beispielsweise nur die Aussprache ein wenig.
Einige Wörter verlassen unsere Sprache nach gewisser Zeit wieder. Das kann einerseits damit zusammenhängen, dass die Gegenstände oder die Begriffe an sich verschwinden. Andererseits genießen andere Sprachen unter Umständen mehr Prestige. So werden beispielsweise französische Begriffe, die früher modern waren, häufig von Anglizismen abgelöst.
Eines ist sicher: Unsere Sprachen sind quicklebendig! Bleibt abzuwarten, welche Wörter aus anderen Sprachen uns durch politischen und sozio-kulturellen Wandel in Zukunft besuchen werden. Manche begrüßen uns nur kurz. Andere kommen, um zu bleiben.