Französisch aus MINT-Perspektive: Aussprache mit Computern sichtbar machen
Was hat Französisch mit Biologie, Physik, Mathematik und Informatik zu tun? Dieser Frage sind 13 Teilnehmerinnen aus sechs unterschiedlichen oberösterreichischen Schulen (AHS und BHS) im Rahmen des gemeinsam vom Institut für Romanistik der Universität Wien und Talente OÖ veranstalteten Workshops vom 5. bis 6. Mai 2022 nachgegangen.
Das Brucknergymnasium war dabei durch Celina Zebuhr (5A) vertreten. Begleitet von MMag. Dr. Daniel Rötzer-Matz und Dipl.Päd. Andrea Hüthmayr, BA, konnten die Teilnehmerinnen in den Räumlichkeiten der ehrwürdigen Universität Wien feststellen, dass die „Sprache der Liebe“ eine ganze Menge mit den Naturwissenschaften zu tun hat!
Workshop Artikulatorische und akustische Phonetik & Korpusphonologie
Im Zentrum der Forschungstätigkeit stand insbesondere die Realisierung von Nasalvokalen und der Liaison (Anm.: Verbindung zwischen zwei getrennten Wörtern). Unter fachkundiger Anleitung von Univ.-Prof. Dr. Elissa Pustka, Mag. Elisabeth Heiszenberger und Linda Bäumler, MA erforschten die Teilnehmerinnen, wie die besonders schwer zu produzierenden Laute in Kehlkopf, Mund und Nase artikuliert werden und wie man diese Laute am Computer sichtbar machen kann.
Anhand von großen Datenmengen (Big Data) wurden die Geheimnisse der französischen Liaison) erkundet: Zwischen welchen Wörtern machen Franzosen sie immer, zwischen welchen nur manchmal und warum? Dazu wurden mit einem Computerprogramm Sprachaufnahmen transkribiert, Zahlen- und Buchstaben-Codes annotiert und danach statistisch ausgewertet.
Attraktives Rahmenprogramm: Esperanto-Museum & Linguistic Landscape
Bereits am Nachmittag vor dem Workshop erfolgte der Besuch im Esperanto-Museum der Österreichischen Nationalbibliothek, wo die Teilnehmerinnen im Rahmen eines Kurz-Kurses erste Esperanto-Kenntnisse erlangen konnten. Der daran anschließende Stadtspaziergang durch den 9. Bezirk (Alsergrund) stand im Zeichen von „Linguistic Landscape“, einem Forschungsgebiet, das sich mit Sichtbarkeit und Wahrnehmbarkeit von Sprache im öffentlichen Raum auseinandersetzt. Dabei konnten die Teilnehmerinnen mit einer speziellen App ihre linguistischen Fundstücke aus Sprachen unterschiedlichster Herkunft (Französisch, Italienisch, Spanisch, Russisch, …) dokumentieren und erhielten so ein lebendiges Bild davon, welche Sprachen im Alltag Wiens omnipräsent sind.
Forschen macht Appetit (auf mehr)
Auch die kulinarischen Genüsse durften natürlich nicht zu kurz kommen und befanden sich stets im Einklang mit dem Forschungsgegenstand, der französischen Sprache. So wurden etwa „Crêpes“ (französische Palatschinken) genauso verkostet wie „Moules frites“ (Miesmuscheln mit Pommes frites) oder von den ganz Mutigen sogar „Escargots“ (Schnecken)!
Das Echo zu dieser Veranstaltung verlief äußerst positiv, weswegen der Workshop bereits im September 2023 erneut angeboten wird!
Bericht von MMag. Dr. Daniel Rötzer-Matz